Orientalische Handschriften wiederentdeckt
Im Rahmen einer internationalen Handschriftenrecherche ist unser Doktorand Harun Acaroğlu (Lehrstuhl Islamisches Recht in Geschichte und Gegenwart) auf einen Handschriftenkatalog der Orientalisten Julius Ruska (1867–1949) und Willy Hartner (1905–1981) gestoßen. Sie weisen den Bibliotheksbestand des ehemaligen Berliner Instituts für die Geschichte der Medizin und der Naturwissenschaften nach. Dessen Bibliotheksbestände waren nach dem zweiten Weltkrieg zwischen der Humboldt-Universität zu Berlin und der Charité: Universitätsmedizin aufgeteilt worden. Mit Unterstützung der Fachreferentin für historische Sammlungen der Universitätsbibliothek der Humboldt-Universität zu Berlin, Yong-Mi Rauch, konnte nun der gesamten Handschriftenbestand wiedergefunden werden.
Der Bestand umfasst insgesamt 196 Werke in arabischer, osmanischer und persischer Sprache, die entweder als Original, als Abschrift oder als Reproduktion vorliegen. Ein Großteil der Sammlung besteht aus Handschriften zur Mathematik, Astronomie und Medizin, es finden sich jedoch auch Werke zur Astrologie, Mechanik, Mineralogie, Alchemie und Technik. Mit Ausnahme einiger weniger Sammelbände sind die Handschriften in einem guten Zustand und somit benutzbar.
Als nächstes soll die Sammlung durch eine Kooperation zwischen der Staatsbibliothek zu Berlin und der Universitätsbibliothek der Humboldt-Universität zu Berlin im Portal Qalamos nachgewiesen werden. Die bei der Einsichtnahme der Handschriften gewonnenen Erkenntnisse von Harun Acaroğlu sowie seine bisherigen Forschungsergebnisse zu islamisch-rechtlichen, historischen und wissenschaftlichen Aspekten der islamischen Gebetszeiten und ihrer Berechnung sollen hierbei die in Teilen fehlenden und falschen Informationen des Kataloges von Ruska und Hartner ergänzen bzw. korrigieren.
Foto: Yong-Mi Rauch